Niels Gronau: "Das Konzept der EMS-Anbieter geht bislang auf"

Niels Gronau von der edelhelfer Beratung im Interview   Die gesamte Studie gibt es hier zum kostenlosen Download   Der Fitnessmarkt ist von einem starken Wachstum der Günstiganbieter geprägt, gleichzeitig gewinnen höherpreisige…

Dienstag,   |   Geschätzte Lesedauer: 4 Minuten

Niels Gronau von der edelhelfer Beratung im Interview

 

Die gesamte Studie gibt es hier zum kostenlosen Download
 

Der Fitnessmarkt ist von einem starken Wachstum der Günstiganbieter geprägt, gleichzeitig gewinnen höherpreisige EMS-Anbieter an Bedeutung – wie passen diese beiden Entwicklungen zusammen?

Letztlich entspricht die Entwicklung des Fitnessmarktes hier der Entwicklung, die auch in anderen Industrien wie beispielsweise des Lebensmitteleinzelhandels zu beobachten ist. Auf der einen Seite können Discounter wie ALDI oder LIDL überproportional wachsen und mit fortschreitenden Veränderungen ihres Sortiments oder auch des Einkaufserlebnisses weiter Marktanteile in der gesamten Bevölkerung gewinnen. Auf der anderen Seite etablieren und entwickeln sich spezialisierte Anbieter mit einem fokussierten Angebot, die eine spezifische Zielgruppe bedienen.
Auf die Fitnessindustrie bezogen bedeutet dies, dass Günstiganbieter wie McFit, CleverFit oder FitX zu Preisen von zum Teil deutlich weniger als 30,- EUR im letzten Jahrzehnt stark gewachsen sind und heute bereits einen großen Teil der Fitnessstudiomitgliedschaften in Deutschland auf sich vereinen. Gleichzeitig konnten aber auch spezialisierte Konzepte wie CrossFit, Yoga-Studios oder eben EMS-Betreiber stark wachsen und sich im Markt etablieren. Begründen lässt sich dies auch hier mit dem spezifischen Fokus der Nischenangebote, die ganz bestimmte Bedürfnisse ihrer Kunden zu erfüllen suchen.
Bei den EMS-Anbietern ist dies in der Regel die mögliche Zeitersparnis, die durch die effiziente Trainingsmethode erreicht werden könne. So stellt Bodystreet, der Marktführer in diesem Segment, seinen potentiellen Kunden die Frage: „Warum ständig trainieren, wenn 20 Minuten locker reichen?“. Wettbewerber Fitbox wirbt mit „Fit werden geht bei uns ganz fix“. An den jeweiligen Standorten der Betreiber scheint diese Positionierung bislang aufzugehen.
 

Mikrostudios sind vor allem ein Phänomen der Großstädte. Woran liegt das Ihrer Meinung nach?

EMS ist aufgrund seiner Positionierung, des Trainingskonzeptes und auch der Preispolitik ein Nischenangebot innerhalb des Fitnessmarktes – von den knapp zehn Mio. Fitnessstudiomitgliedern in Deutschland trainieren nur rund 200.000 oder zwei Prozent bei EMS-Anbietern. Großstädte bieten den spezialisierten Betreibern aufgrund ihrer Einwohnerzahlen ein ungleich größeres Potential an möglichen Kunden, als es in kleineren Kommunen der Fall wäre.
Eine zukünftige, weitere Verbreitung des Angebotes wird im Wesentlichen davon abhängen, inwieweit sich die zugrundeliegende Trainingsmethode bei einem noch größeren Teil der Bevölkerung durchsetzen kann. Entwicklungen wie die des Frankfurter StartUps Wearable Life Science mit ihrer Produktreihe ANTELOPE, setzen gerade auf diesen Trend und möchten die EMS- Technologie auch dem Endkunden für seinen Sport außerhalb des Studios näher bringen.

 

Deutschland ist gewissermaßen First-Mover Land, EMS ist fester Bestandteil der Fitnesslandschaft. Woran liegt das und wie sieht es diesbezüglich in anderen Ländern aus?

Im Gegensatz zu der nationalen Expansion in ländlichere Bereiche lässt sich derzeit ein Trend der EMS-Branche in die europäischen Metropolen wie insbesondere London beobachten, wo die ersten EMS-Club-Konzepte auch von deutschen Betreibern auf den lokalen Markt drängen. Ebenfalls im Fokus – vor allem der EMS-Hersteller – ist der US-amerikanische Markt, in dem diese Trainingsform im Vergleich zum deutschen Markt bislang weniger bekannt ist.
Eine Ursache für den Vorsprung des deutschen Marktes ist sicherlich die Tatsache, dass führende EMS-Gerätehersteller wie miha bodytec oder Amplitrain ihren Sitz in Deutschland haben. Zudem haben verschiedene Betreiberkonzepte den Markt schon seit Ende der Nullerjahre entwickelt. Einen Anteil an dem nationalen Erfolg des Trainingssystems hat dabei sicherlich das Franchisekonzept Bodystreet, das aktuell mit über 250 Anlagen führend in diesem Segment ist.
 

Fitnessstudios reagieren teilweise und integrieren die EMS-Methode. Werden wir in den kommenden Jahren Verdrängungskämpfe zwischen holistisch ausgerichteten Fitnessstudios und Nischenanbietern beobachten?

Grundsätzlich ist es wiederum eine typische Entwicklung, dass Anbieter mit einem breiten Leistungsportfolio erfolgreiche Produkte von spezialisierten Anbietern in ihr Sortiment integrieren. Eine vergleichbare Entwicklung sehen wir aktuell auf Basis des Trends zum funktionelleren Fitnesstraining, in dessen Rahmen Trainingsformen der erfolgreichen CrossFit-Bewegung in bestehende Anlagen integriert werden.
Mit ihrer besonderen Positionierung sind Spezialanbieter in den unterschiedlichen Bereichen grundsätzlich in der Lage, Zielgruppen zu erreichen, die von den breit aufgestellten „normalen“ Fitnessstudios nicht erreicht werden. Mit der Integration des spezifischen Angebotes stellen diese Betriebe auch eine zunehmende Konkurrenz zu den Nischenanbietern dar, die mit ihrem spezifischen Produkt zuvor über größere Alleinstellungsmerkmale verfügten und sich stärker abgrenzen konnten.
Inwieweit sich Spezialanbieter wie EMS-Studios in diesem Wettbewerb zukünftig behaupten können, wird im Wesentlichen davon abhängen, ob ihre von den Kunden wahrgenommenen Wettbewerbsvorteile stark genug sind.
Dies können beispielsweise bestimmte Betreuungskonzepte, eine besondere Atmosphäre im Club oder einfach auch die größere Nähe zum Wohn- oder Arbeitsort des Kunden sein, welche für Mikroanlagen deutlich einfacher zu erreichen ist.
 

Die gesamte Studie gibt es hier zum kostenlosen Download

 

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