Wie bestimme ich den Preis für meine Yogakurse?

Viele Yogalehrer:innen empfinden es als große Herausforderung, den richtigen Preis für ihre Yogakurse zu bestimmen. Wir haben ein paar Tipps für dich!

Montag,   |   Geschätzte Lesedauer: 7 Minuten

Viele Yogalehrer:innen empfinden es als große Herausforderung, den richtigen Preis für ihre Yogakurse zu bestimmen. Häufig werden die Preise für 10er-Karten oder Mitgliedschaften zu niedrig angesetzt. Für einen nachhaltigen Studiobetrieb ist es wichtig, dass die Preise für deine Yogakurse in einem gesunden Verhältnis zum Unterrichtsaufwand stehen. 

In diesem Artikel beantworten wir dir die Frage: „Wie bestimme ich den Preis für meinen Yogakurs“. Wir geben dir zusätzlich Tipps zur Bepreisung von Punktekarten sowie Mitgliedschaften und gehen auf Online-Kurse und Probestunden ein. 

1. Der richtige Preis für deine Yogakurse

Dein Yogakurs hat einen Wert und dieser spiegelt sich unter anderem im Preis deines Angebots wider. Unserer Erfahrung nach sind Kursteilnehmer und Yogastudio-Mitglieder mehr als einverstanden damit, für die Yogakurse einen fairen Preis zu zahlen – immerhin sind deine Kurse für viele Menschen sehr wertvoll. 

Sich die Preisgestaltung anderer Yogastudios anzusehen ist sinnvoll, um eine Idee davon zu haben, in welchem Rahmen man seine eigenen Preise ansetzen möchte. Du solltest deine Yogakurse jedoch nicht günstiger als marktüblich anbieten, um Teilnehmer anzulocken. Oftmals ist nicht der Preis dafür ausschlaggebend, ob jemand sich für deine Yogakurse entscheidet. Viel wichtiger ist den meisten Menschen die Art, wie du Yoga unterrichtest.

Denke auch an die Zielgruppe für dein Yogastudio. Falls dein Angebot an Gutverdiener in Großstädte gerichtet ist, kannst du davon ausgehen, dass sie eine höhere Zahlungsbereitschaft haben. Um den Preis für deine Yogakurse höher anzusetzen, solltest du jedoch die entsprechende Qualität des Unterrichts und die angenehme Atmosphäre in deinem Studio sicherstellen. 

Was du aber unbedingt tun solltest, ist es, den Preis deiner Yogakurse mindestens so hoch zu setzen, dass du deine Kosten decken kannst. Zu den Kosten gehören natürlich die Miete und die Nebenkosten, aber auch Marketingkosten und Versicherung- und Bankgebühren. Nicht zu vergessen sind auch deine Anfangsinvestitionen in die Einrichtung und Dekoration deines Yogastudios. Der Preis für die Yogakurse sollte ebenfalls dein Yogalehrerhonorar enthalten und einen Gewinnaufschlag, falls du andere Yogalehrer:innen beschäftigst. 

Beispiel aus der Praxis von Carmen-Kamala Kegler:

„Als ich 2009 angefangen habe, Yoga in Köln zu unterrichten, habe ich zunächst einfach einen Preis festgelegt, der mir plausibel erschien. Nachdem ich mich nach einiger Zeit mit der Preisgestaltung von anderen Schulen befasst hatte, stellte ich fest, dass ich für eine 10er-Karte ca. 30 Euro mehr als die meisten anderen Schulen genommen hatte. Ich vermute sogar, dass mein Kurs damals der teuerste der Stadt war. Trotzdem hatte ich Teilnehmer, denen die Art des Unterrichts anscheinend wichtiger als das Geld war. Nachdem mir irgendwann klar wurde, dass der Kurs zu teuer war, habe ich die Preise gesenkt. Ich musste allerdings feststellen, dass das den meisten Leuten tatsächlich egal war.“

2. Die unterschiedlichen Preismodelle

Manche Teilnehmer:innen möchten Woche für Woche den gleichen Termin besuchen, andere wiederum schätzen die Flexibilität einer 10er-Karte. Indem du unterschiedliche „Preismodelle“ anbietest, kannst du auf individuelle Bedürfnisse eingehen.

Punktekarten

Die Punktekarte ist eindeutig die kundenfreundlichere Variante. Hier bindet sich der Teilnehmer nur für einen bestimmten Zeitraum. Wichtig ist eine Punktekarte stets zu befristen (z.B. auf 3 oder maximal 4 Monate) und auch auf die Einhaltung dieser Frist zu bestehen, da du ansonsten keinen Überblick hast, wer in deine Kurse kommen kann. Eine Befristung der Karte ist daher notwendig, um dir selbst Planungssicherheit zu geben, wie viele Personen in deine Kurse kommen können.

Verträge

Einen monatlichen Beitrag zu zahlen, bindet Teilnehmer stärker an dein Yogastudio. Bei dieser Variante hat der Teilnehmer die Möglichkeit, den Vertrag per Kündigung zu beenden. Für viele Interessenten bildet die Kündigungsfrist eine Hürde, sich bei deinem Studio anzumelden. Mit einer etwas kürzeren Kündigungsfrist hilfst du diese Hürde zu überwinden. Die meisten Yogaschulen arbeiten mit Fristen zwischen 2 und 4 Monaten.

Die Punktekarte muss im Verhältnis pro Unterrichtseinheit immer teurer als der monatliche Beitrag sein. Teilnehmer genießen mit der Punktekarte den Vorteil flexibler und ungebundener zu sein als mit einem monatlichen Beitrag – also sollte diese teurer sein. 

Vor- und Nachteile der verschiedenen Preismodelle

3. Probestunden

Yogaunterricht ist nicht gleich Yogaunterricht! “Wie bitte!?”, denkst du gerade? Ganz einfach: Ebenso wie die Teilnehmer sind auch Yogalehrer unterschiedlich. Die Persönlichkeit des Lehrenden hat neben des unterrichteten Yogastils eine große Auswirkung darauf, wie Yogaschüler den Unterricht erleben. Daher ist es nur fair, wenn potenzielle Teilnehmer die Möglichkeit haben, sich durch das Besuchen einer vergünstigten Probestunde ein eigenes Bild zu machen, bevor sie sich verbindlich für die Teilnahme an einem Kurs entscheiden.

Es kommt in der Praxis immer wieder vor, dass Probestunden kostenfrei angeboten werden, um einen Anreiz zu schaffen, den Kurs zu besuchen. Die Erfahrung, unsere Daten und zahllose Gespräche mit Yogaanbietern zeigen allerdings, dass die Chance eher gering ist, dass Personen, die sich durch eine kostenfreie Stunde “locken lassen”, langfristig an deinen Kursen teilnehmen werden. Es kommt sogar vor, dass Personen von Kurs zu Kurs gehen, um so viele kostenfreie Stunden wie möglich mitzumachen. Diese Klientel hat leider keine seriösen Absichten, deine Kurse auch in Zukunft zu besuchen.

Hinzu kommt, dass Teilnehmer in der ersten Stunde verhältnismäßig viel Aufmerksamkeit des Yogalehrenden benötigen, da die Art des Unterrichtens nicht bekannt ist. Kurzum: Je mehr Probestunden du gibst, desto weniger Energie kannst du auf das Unterrichten und die Entwicklung der anderen Teilnehmer verwenden. Probestunden sollten im Sinne aller Beteiligten deshalb mit dem klaren Ziel gegeben werden, sich an Personen zu richten, die ein ernsthaftes Interesse haben, den Kurs längerfristig zu besuchen.

Unser Tipp

In diesem Zusammenhang sollte man natürlich auch daran denken, dass es Personen gibt, die sich eine Yogastunde vielleicht nicht ohne weiteres leisten können. Diese Tatsache sollte man berücksichtigen, denn Yoga ist für alle da!

Die Erfahrung zeigt übrigens, dass Spenden von Personen, die nicht unbedingt darauf achten müssen, wie viel Geld sie für Yoga ausgeben, eher höher als niedriger ausfallen. Gleichzeitig unterstützt du mit dieser Aktionen einen guten Zweck und erhöhst nebenbei deinen Bekanntheitsgrad.

4. Preise für Online-Kurse und Video-on-Demand

Auch wenn du deine Yogakurse online anbietest, ist es das Wichtigste bei der Preissetzung, einen angemessenen Preis zu finden, der gleichzeitig für deine Kunden fair ist und dir genügend Einkommen garantiert, um deine Kosten zu decken und einen Gewinn zu erzielen. 

Abhängig von deiner Strategie, kannst du verschiedene Preismodelle nutzen. Zum Beispiel kannst du für Video-on-Demand monatliche Verträge mit unbeschränkten Ansichten anbieten. Für live Online-Kurse sind eher Punktekarten oder Einzeltrainings angemessen. 

Die Qualität deiner Online-Kurse und die Anzahl der Teilnehmer pro Kurs stehen bei der Preisbestimmung im Mittelpunkt. Wenn du zum Beispiel Premiumkurse für nur wenige Kunden anbietest, ist es in Ordnung einen Premiumpreis für die individuelle Betreuung zu verlangen. Bei größeren Kursen hingegen ist es kaum möglich allen Teilnehmern Feedback zu geben, d.h. der Preis sollte viel niedriger gesetzt werden. Ein Preis zwischen 8 und 12€ für einen durchschnittlichen Online-Kurs ist in Ordnung.

Preise für Online-Kurse

Video-on-Demand kannst du als eine Zusatzleistung betrachten, die deinen Kunden mehr Flexibilität bietet. Da der Wettbewerb in diesem Bereich ziemlich hoch ist und deine laufende Kosten relativ niedrig sind, solltest du den Preis für deine vorab aufgezeichneten Yogakurse nicht zu hoch ansetzen. Ein Monatsabo für €10 bis €20 erscheint sinnvoll, wenn man beachtet, dass theoretisch eine uneingeschränkte Zahl von Kunden sich dafür entscheiden könnten.

5. Praxisübung: Angebote vergleichen und Preise wählen

Halte in einer Liste fest, welche Kurse (offen oder geschlossen?), Workshops, Retreats, Probestunden, Punktekarten sowie Verträge du anbieten möchtest. Analysiere die Preisstruktur von fünf bis zehn anderen Yogastudios in deiner Nähe, um ein Gefühl dafür zu bekommen, welche Preise gängig sind. 

Trage die Ergebnisse deiner Recherche in einer Tabelle ein, um einen guten Überblick zu gewinnen. Aufgrund der gesammelten Informationen kannst du dann den Preis für deine Yogakurse festlegen.

Achtung: Orientiere dich nicht an den Preisen von Volkshochschulen o.ä. geförderten Einrichtungen. Diese haben einen Bildungsauftrag und in der Regel günstigere Preise als ein inhabergeführtes Yogastudio. Dein Ziel sollte es nicht sein, als günstigster Anbieter aufzutreten, da du dann deine Yogakurse statt über Qualität über den Preis bewirbst. Damit wird in der Regel eine Klientel angezogen, die bei nächster Gelegenheit dem nächsten “Schnäppchen” hinterherjagen. Sei dir über den Wert deiner Arbeit als Yogalehr:in bewusst!

Zusammenfassung

Einen passenden Preis für deine Yogakurse festzulegen, kann herausfordernd sein. Wir hoffen, dass die Informationen in diesem Artikel dir diese Aufgabe erleichtern können. Beobachte immer sorgfältig, wie deine Kunden auf die Preise reagieren. Nach Bedarf kannst du sie immer nach oben oder unten hin anpassen. 

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